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Voller Empfang - NetMeterProject - Interview


Bin ich im Urlaub erreichbar? Reicht es auch zum erträglichen Surfen? Wenn man durch solche Fragestellungen ab und an gequält wird kann NetMeterProject Abhilfe schaffen. Eine Karte verschafft Überblick über die am jeweiligen Ort verfügbare Netzqualität. Derzeit ist die Abdeckung in Deutschland noch etwas lückenhaft - daran kann man allerdings selbst etwas ändern. Mit der kostenlos im Android Playstore erhältlichen App kann man die Netzabdeckung am eigenen Standort an NetMeterProject übermitteln. Um unseren Lesern einen genaueren Einblick zu gewähren haben wir Jean Marc Schröder für ein Interview gewinnen können.



Interview

Persönliche Daten Interview Partner NetMeterProject:
Jean Marc Schröder, 31 Jahre, Softwareentwickler aus Mechernich

Pelzkuh.de - Hallo Jean Marc, wer steckt hinter NetMeterProject und wie lange gibt es das Projekt schon?
Jean Marc  Hallo Andreas, das NetMeterProject ist ein experimentelles Projekt, welches hauptsächlich in meiner Freizeit entstanden ist, jedoch auf der Infrastruktur der NYX Solutions betrieben wird. Mit der Entwicklung wurde bereits letztes Jahr begonnen, jedoch aufgrund einer hohen Auslastung durch Kundenprojekte nicht forciert. Neben mir als Entwickler, wird das NetMeterProject durch feste Betatester und vor allem die Unterstützer ermöglicht.
 
Pelzkuh.de - Und wie entwickelt sich das Projekt bzw. was möchte netmeterproject gerne erreichen? - zufrieden mit den Besucherzahlen?
Jean Marc Die Idee zum NetMeterProject war in den äußerst bescheidenen Netzabdeckungskarten der Mobilfunkanbieter begründet. Damals war ich vor dem Wechsel zu einem neuen Provider, da sich mein bisheriger durch fehlende Versorgung mit 3G disqualifiziert hatte. Beim Versuch sich über die Netzsituation der übrigen Anbietern zu informieren kam daher der Wille zur Schaffung eines Angebots, welches nicht aus begrenzten und hochgerechneten Daten besteht, sondern unabhängige, direkt vergleichbare Karten aus echten Gerätedaten anbietet. Die aktive Öffentlichkeitsarbeit um den Bekanntheitsgrad des NetMeterProject zu erhöhen erfolgt erst seit ein paar Wochen, hat aber bereits zu einem stetigen Anstieg der Besucherzahlen und viel wichtiger zu einer Zunahme der Unterstützer geführt. Durch meinen Job als Softwareentwickler ergeben sich jedoch wahrscheinlich Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Medienarbeit und des Community Buildings, ich versuche dies zu bessern ;) 
Pelzkuh.de - In der Nähe von Verkehrsknotenpunkten und Ballungsräumen bekommt man jetzt schon einen schönen Grobüberblick über die Güte der Netzqualität. Wir würden uns natürlich noch dichtere Daten wünschen; Zufrieden mit der Netzcommunity-Unterstützung?
Jean Marc Die Karte verbessert sich mit jedem Sample, welche die Unterstützer sammeln. Letzte Woche wurde das einmillionste Sample übertragen, heute sechs Tage später, sind es bereits 1,2 Millionen bei durchschnittlich zunehmender Tagesrate. Durch die tägliche Aktualisierung der Abdeckungskarten werden die Sammelergebnisse direkt öffentlich verfügbar gemacht und führen zu einer kontinuierlichen Erhöhung der Kartenqualität.
Sehr gerne würde ich natürlich eine noch höhere Zahl von Unterstützern begrüßen, welche das Ziel einer vollständigen Abdeckungskarte zu einem früheren Zeitpunkt ermöglichen, dies ist jedoch wieder abhängig vom Bekanntheitsgrad, ich hoffe auch dort auf Hilfe der Community :)
 
Pelzkuh.de - Die meisten Daten gibt es bisher im deutschsprachigen Raum. Wie sieht es im Rest der Welt aus?
Jean Marc – Das NetMeterProject ist technisch gesehen bereits für sämtliche Netze vorbereitet, es fehlen jedoch Samples. Aufgrund der fehlenden Abdeckungskarten ist die Steigerung der medialen Beachtung im Rest der Welt noch einiges an Arbeit. Die Website ist mehrsprachig konzipiert und kann kurzfristig um neue Sprachen erweitert werden. Hierfür braucht es Muttersprachler aus der Community, welche das LocalizationPack in die jeweilige Sprache übersetzen können, so wie bereits diese Woche geschehen durch die Integration der niederländischen Sprache.
Pelzkuh.de - Bei unseren Tests haben wir mit der Android-App experimentiert - Die Erfassung der Netzqualität funktioniert einwandfrei. Um die stromhungrigen Smartphones im Zaum zu halten würden uns allerdings wünschen das man auch ohne aktives GPS Daten liefern kann (Lokalisierung über das Funknetz - wie z.B. im Browser oder Latitude). Kann uns Netmeterproject diesen Wunsch erfüllen?
Jean Marc – Aktives GPS war eine bewusste Designentscheidung zugunsten der Genauigkeit der Messdaten. Im Laufe der Entwicklung wurden einige Ansätze evaluiert, jedoch waren die Resultate qualitativ nicht im gewünschten Bereich. Der Stromverbrauch wurde im Gegensatz zu den älteren Versionen zwischenzeitlich auf ein sehr angenehmes Maß gedrosselt, jedoch ist der längere Betrieb nur an einer Stromquelle zu empfehlen. Aktuell wird ein passiver Betriebsmodus entwickelt, welcher einen Hintergrundbetrieb zulässt und nur bei Nutzung externer GPS-Anfragen, etwa durch Google Maps, Samples sammelt und somit nicht durch den Benutzer aktiviert bzw. deaktiviert werden muss.
Pelzkuh.de - Die freie Verfügbarkeit von Daten zur Netzqualität hat und gleich begeistert :-) Wir wünschen netmeterproject weithin viel Erfolg. Möchte netmeterproject den pelzkuh.de Lesern noch etwas mitteilen?
Jean Marc – Das Projekt vollzieht eine fließende Entwicklung und steht von den angepeilten Features noch im Anfangsstadium. Zurzeit liegt der Fokus neben dem Wachstum bei der Gewinnung weiterer Datenquellen, welche eine noch bessere Visualisierung ermöglichen soll. Persönlich würde ich mich um eine Vergrößerung der Community freuen und versuche auf sämtliches Feedback einzugehen. Das NetMeterProject braucht eure Unterstützung :)
Pelzkuh.de - Vielen Dank für das Interview.
Jean Marc Ich danke dir für das Interview und deine Zeit.

Wenn die LED dreimal blinkt

Es ist sonst nicht meine Gewohnheit, aber heute muss ich lästern. Ich verabscheue die Bewertungskultur im Netz, aber dieses Produkt hat mich in den Wahnsinn getrieben und das sollte man so auch benennen.

Konkret geht es um den GPS-Logger WinTec WBT 202, ein etwas angestaubtes Konzept im Zeitalter von Smartphones, aber immer noch ein zuverlässiger Vertreter einer Gattung von Geräten, die, da auf einen Einsatzzweck optimiert, weit genauer arbeiten und dabei länger durchhalten als ihre stromhungrigen Pendants in Form von Handy-Apps. Indes das Nutzerinterface...

Wer sich das Gerät ansehen will: Hier gibt es das Handbuch. Was alles blinken kann, steht auf Seite 4 (Seite 7 im PDF)

Also: Dass es nur drei LEDs gibt und nur zwei Schalter ist nicht das Problem - das ist angesichts der bei einem GPS-Logger limitierten Use Cases nachvollziehbar - das Verhalten indes nicht.

Beispiel 1: Einschalten

Idee: einfach mal kurz auf die Power-Taste drücken. Von wegen: 
"Halten Sie die  Power-Taste länger gedrückt (ca. 3 Sekunden), um den Wintec WBT-202 einzuschalten."
Auch das hilft nichts. Immerhin schaltet sich das Gerät ein, sobald man länger als drei Sekunden drückt und die Taste dann wieder loslässt.

Beispiel 2: Beginnen eines neuen Tracks

Idee: einfach mal kurz auf die Flag-Taste drücken. Kein neuer Track da.
"Drücken Sie die POI-Taste so lange gedrückt, bis die grüne GPS LED erlischt. Nun wurde die Aufzeichnung einer neuen Logdatei gestartet."
Gut, sehe ich ein, dass kürzer Drücken sinnvoller mit "Wegpunkt setzen" belegt ist.

Beispiel 3: Gerät in den USB-Modus schalten.

Jetzt wird es spannend: Beim Vorgänger WBT-201 musste man das Gerät per Treiber einem virtuellen COM-Port zuweisen und die Baud-Rate einstellen. Das verspricht jetzt einen Komfortgewinn. Durch das beiliegende Kabel lässt sich das Gerät schnell an einen freien USB-Port anschließen.
"Drücken Sie die Power-Taste länger (ca. 3 Sekunden), bis die GPS LED und die Bluetooth LED ausgehen. Nun befinden Sie sich im MSD-Modus. Dies wird erkennbar durch die orange MicroSD LED, die gleichzeitig angehen sollte."
Aha. Also gedrückt, LED gehen aus. Nichts. Hm. Wieder einschalten? Fehlanzeige. Also erst mal entnervt den Akku raus und wieder eingelegt. Was es zu lernen gilt: Es muss etwas länger gedrückt werden, als bis die beiden LEDs erlöschen (ca. eine vierte Sekunde), die orange LED geht aber wiederum erst beim Button-Release-Event an.

Ein üblicher Signalton und kurz später bietet mir Windows an, das neue USB-Gerät als Laufwerk zu durchsuchen. Ich frohlocke schon: gleich sehe ich meine gpx-Dateien. Weit gefehlt: Das nette Gerät speichert die Tracks in einem proprietären Binärformat, genannt TES. Und jetzt?
"Die vorinstallierte PC Software WBT-Tool, sollte mit folgendem Dialog automatisch starten. Wählen Sie hier bitte “WBT_Tool” aus und klicken auf “OK”."
 Aha, im Stammverzeichnis der Speicherkarte liegt tatsächlich eine WBT_Tool.exe. Die hilft also wie früher das COM-Tool. Also rasch auf die Platte kopiert und gestartet. Nichts. Sollte ich tatsächlich... Doppelklick auf die Datei auf der Speicherkarte. Tatsächlich öffnet sich ein Fenster, das den letzten Track anzeigt: Es ist der Browser! Keine weitere Wahlmöglichkeit, einfach nur eine Visualisierung des letzten Tracks auf Google Maps-Basis. Das ist das Default Behavior?

Es erfordert ein bisschen Zeit, bis ich bemerke, dass sich das eigentliche Tool als Symbol in den Infobereich zurückgezogen hat und sich durch Klick dazu überreden lässt, im maximierten Zustand Exportmöglichkeiten für die gespeicherten Tracks anzubieten: Neben gpx und nmea sogar shp, das in ein GIS importiert werden kann.

Bis zu diesem Punkt ist indes fast eine Stunde vergangen und ich frage mich doch ernsthaft, ob WinTec jemals sein Benutzungskonzept in einer Nutzerstudie überprüft hat - ich würde es für das nächste Produkt dringend empfehlen.